Donnerstag, 2. Januar 2014

Aus dem levantinischen Tagebuch: Damaskus

Innenhof der Omayyaden-Moschee
Noch geblendet vom Sand der Wüste
ergrünt die Oase,
erst Zypressen, dann Palmen auch,
Kreuzung der Karawanen
von allen vier Enden der Erde:
Weihrauch vom Jemen,
Seide aus China,
Bernstein vom Baltischen Meer,
und Gold aus den Minen von Kusch -
Kauf und Verkauf
und in den Stadtquartieren
edelstes Handwerk,
Klingen und Schwerter
aus feinstem Stahl.
Und dann der Damast,
der edle Wohnung schmückt
zum Palast.

Damas, Damaskus
ließ sich keiner entgehen.
Politiker aller Couleur
und aller Epochen
erkämpften sich Herrschaft.
Mit ihren Bildern demonstrierten sie Macht
bis heute.

Auch all die Gläubigen
setzten hier Zeichen:
Johannes der Täufer,
Märtyrer des wahrhaftigen Gottes,
abgeschlagen das Haupt,
doch lebendig der Geist -
eine Kirche zu seinem Gedenken
und die Mutter Jesu ganz in der Nähe,
folgte sie ihrem Sohn doch
bis ans Ende der Welt,
denn sein Geist ließ sich nicht halten
im Grabe.

Selbst Glaubensfanatiker
haben hier Schwierigkeiten
Saul - Paulus -
in Damaskus lernt er neu sehen
und wird Missionar dessen,
der's wagte,
Feindesliebe zu predigen.
- Hat wenig geholfen - 

Die muslimischen Kämpfer gar
hielten in Andacht ein,
erinnerten sich
ihrer beider großen Propheten -
dessen,
der taufte im Jordan
und dessen,
der getauft wurde:
Yahya, Johannes - Bußprediger,
und Isa, Jesus  -
Gott volle Menschen
und hier gemeinsam erinnernd.

So zeugt auch die Omayyaden-Moschee
von der Menschen liebenden Toleranz,
die die Wahrheit
des barmherzigen Gottes
s t r a h l t.
erlebt November 1999

Und Januar 2014?
Wie kann man all das vergessen
an diesem Ort -
und in Trümmer zerschlagen,
was Menschlichkeit
über Jahrtausende mühsam
und zugleich als Hoffnung erbaut?


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